Die Erzählung

Inhaltsangabe der Erzählung

Im Vorwort legt der Autor Wert auf die Tatsache, dass es sich bei der vorliegenden Geschichte um die minutiöse Wiedergabe eines eigenen Erlebnisses handelt. Die merkwürdigen Begebenheiten, von denen er berichten wird, seien keine Fiktion.
Der Erzähler, ein Mittvierziger im mittleren Management und aufgeklärter Vernunftmensch gerät über das Scheitern seiner Ehe in eine Lebenskrise. Beim Versuch, diese zu meistern, gerät er an eine Psychologin, die ihm auf eine ihm ungewohnte, menschliche und gütige Weise begegnet. Eine derartige Zuwendung hat er bislang kaum erfahren. Er muss feststellen, dass sie durch die Art, wie sie ihm begegnet, vermag, ihn auf seltsame Weise zu berühren. Als er ihr diese Beobachtung mitteilt, entgegnet sie, das erkläre sich wohl daraus, dass sie ihn auf einer spirituellen Ebene anspreche. Obwohl er von solchen Dingen eigentlich überhaupt nichts hält, beginnt er, sich für diese ihm fremde Einstellung zu öffnen. Er lässt sich sogar auf eine spiritistische Sitzung ein, die jedoch desaströs verläuft, ihn peinlich berührt und seine skeptische Einstellung vorerst bestätigt. Doch bleiben von dieser neuartigen Erfahrung einige Ungereimtheiten, die sich nicht so recht mit seiner vernunftorientierten Weltsicht in Übereinstimmung bringen lassen und die ihn etwas nachdenklich aus der Situation entlassen.
In einem erstaunlichen Traum erscheint ihm eine geheimnisvolle Frau, die ihn unmittelbar in ihren Bann zieht. Nachdem er aus einem weiteren Traum zusätzliche Hinweise zu dieser Frau erhalten hat und er von seinem geheimnisvollen Traumbild immer mehr eingenommen wird, entschließt er sich, das missglückte spiritistische Experiment zu wiederholen und das dabei Erlernte auf die Frau aus seinem Traum anzuwenden.
In dem Augenblick, als er sich bewusst dazu entscheidet, sie zu rufen, wird er von einer gewaltigen emotionalen Erfahrung überwältigt, einem Erlebnis von einer bisher nicht gekannten Intensität.
Er spürt, wie die Frau aus seinem Traum physische Präsenz annimmt, kann sie aber weder sehen noch hören. Doch das Erlebnis hat für ihn eine derartige Realität, dass er es unmöglich als einen Effekt bloßer Einbildung abtun kann. Aus den Umständen der Situation wird ihm klar, dass es sich bei dieser Erscheinung um ein spirituelles Wesen handeln muss.

Völlig fasziniert von dieser Frau versucht er, den Kontakt mit ihr zu intensivieren und schließlich geschieht es, dass sie, gleich einer inneren Stimme, zu ihm zu sprechen beginnt. Doch gestaltet sich die Kommunikation anfangs ausgesprochen schwierig. Immerhin offenbart sie ihm ihren Namen: sie heißt Janith. Es ist ihm fortan unmöglich, über das Erlebte einfach hinwegzusehen. Je mehr er sich auf Janith einlässt, desto stärker gewinnt sie an Kontur und – das ist das eigentlich bemerkenswerte – desto mehr seltsame Fügungen ereignen sich in seinem realen Umfeld.

Die Präsenz Janiths wird ihm Inspiration und Bereicherung, doch sie bleibt ein Phänomen des Grenzbereichs menschlicher Wahrnehmung. Es ereignen sich keine paranormalen Phänomene, es geschehen keine spektakulären Wunder und doch scheint Janith seine reale Umgebung zu verändern.
Der Kontakt zu Janith verändert sein Leben. Das Wesen aus einer anderen Welt kommentiert seine alltäglichen Einstellungen und Handlungsweisen aus einer ethischen Position heraus in ausgesprochen geistreicher und humorvoller Weise. Mit einem wahren Füllhorn an guten Ratschlägen, Zuwendung, Ermahnung, Witz nimmt sie Einfluss auf die geistige Entwicklung des Erzählers und er beginnt, seine eingefahrenen Meinungen und Urteile zunehmend in Frage zu stellen.

Ihren besonderen Reiz erhält die Geschichte dadurch, dass sich die Sichtweise des Erzählers unter dem Einfluss Janiths über den Verlauf der Geschehnisse hin grundlegend verändert, so dass sich in sämtlichen Ereignissen irgendwann eine spirituelle Dimension eröffnet und schließlich alles beginnt, sich auf zwei unterschiedlichen Ebenen abzuspielen. Gewöhnliche Begebenheiten des Alltags offenbaren mit einem Mal eine zusätzliche Dimension und werden durch das sich verändernde innere Erleben zu einem spannenden Abenteuer.

So erkennt der Erzähler, dass seine ständige Auseinandersetzung mit einem unangenehmen Vorgesetzten auf dieser anderen Ebene dem Kampf gegen einen bösen Magier gleichkommt, der Verlauf von Besprechungen dadurch mitbestimmt werden kann, dass man sie unter den Schutz eines Engels stellt und dass sich ein achtlos eingestecktes Stück Kuchen auf wundersame Weise als Hochzeitstorte zu erweisen vermag. Und es zeichnet sich gar ab, dass es mit diesem Engel eine ganz besondere Bewandtnis haben könnte, denn über den großen Umbruch in seiner Weltanschauung rückt für ihn auch der Gedanke an Wiedergeburt in den Bereich des Denkbaren und es könnte sein, dass es sich bei diesem Wesen um seine Frau aus einem früheren Leben handelt, mit deren Seele er noch immer verbunden ist

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