Ich habe lange überlegt, ob ich das Thema Quantenmechanik hier nicht besser außen vor lassen sollte, denn die Inhalte der Quantenmechanik sind so neu und so schwer verständlich, dass sie für die meisten Menschen eher eine Art akademischer Nebelbank darstellen.  Und es ist leider so, dass solch schwer verständliche wissenschaftliche Phänomene schon immer ein seltsamer Attraktor für allen möglichen Schrott waren, den man dann  fast nach Belieben in sie hineininterpretieren kann – da die meisten sie ja ohnehin nicht verstehen.
So gibt es im Bereich der Esoterik mittlerweile Begrifflichkeiten für Schnapsideen wie Quantenheilung oder Quantenmagie und wenn man sich deren Erklärungsansätze einmal ansieht, so ist es ein völliges Rätsel, was solche Konzepte mit dem Stand der Erkenntnis des wissenschaftlichen Fachgebiets der Quantenmechanik zu tun haben sollen. ‚Quanten’ sind heutzutage einfach zu einem schicken Modewort geworden und so gibt es kaum ein Gebiet, wo nicht irgendein ‚Quantendingens’ postuliert wird. So möchte ich hier auf keinen Fall etwa eine bahnbrechende ‚Quantenspiritualität’ verkünden. Ich sah einfach nur in den Aussagen der Kopenhagener Deutung einen wunderbar passenden Bezug sowohl zum Thema Paradoxie als auch zu der Engel-Anima-Frage, die mich so sehr beschäftigte. Ich möchte diesen kleinen Exkurs in die Welt der Quantenmechanik einfach als einen Denkanstoß verstehen, vor allem für die Menschen,  die sich an die Vorstellung einer Eindeutigkeit in Physik und Natur klammern, als Anregung, doch zumindest einmal zu beginnen, sich ganz vorsichtig mit der Quantenmechanik auseinanderzusetzen, denn wenn man sich einmal darauf eingelassen hat, sich mit dieser Materie zu befassen, kann man ab einem gewissen Punkt kaum mehr umhin, sich neuen Betrachtungsweisen zu öffnen und seinen Vorstellungen von der Welt etwas mehr Tiefe angedeihen zu lassen.

Oh, gleich an diesem idyllischen kleinen Weiher ist ja eine lauschige Hütte gelegen. Und sie hat auch eine behagliche kleine Veranda, die ganz romantisch von wildem Wein umwuchert ist. Ich sehe, auf ihr sitzen gemütlich ein paar Leute beisammen. Wie sagt doch Papageno in der Zauberflöte: „Aha, da find’ ich Leute! Gewagt, ich geh hinein.“
„Grüß Gott zusammen.“
   „Ich werde ihm den Gruß gerne ausrichten, wenn ich ihn sehe.“
   „Oh, bitte gerne, dann tun sie das doch gleich.“
   „Wie?“
   „Sie wollten doch Gott von mir grüßen, sobald sie ihn sehen.“
   „Das habe ich gesagt, ja.“
   „Ja nun, dann tun sie es doch gerne gleich, denn er ist ja hier.“
   „Tja, ich sehe ihn aber nicht! Wo soll er denn sein?“
   „Oh, Sie sehen ihn nicht? Ach, das tut mir sehr leid für sie! Aber ich kenne das, da kann man nichts machen.
Und ich habe mich ja eigentlich dafür interessiert, was sie hier machen, die Runde wirkt so einladend.“
   „Nun, wir führen hier eine sehr angeregte Diskussion über Sinn und Zweck des Glaubens. Einige von uns versuchen, deutlich zu machen, in welchem Maße ihr Glaube ihrem Leben Sinn zu verleihen vermag, andere vertreten die Meinung, dass es so etwas wie Gott nicht gibt und dass es genügend andere Inhalte gibt, die dem Leben Sinn zu verleihen vermögen.“
   „Oh, das ist ja ein hochinteressantes Thema, gestatten Sie, dass ich mich da zu ihnen geselle?“
   „Ja, gerne, mögen sie vielleicht etwas zu trinken?“
   „Nun, für ein Gläschen Wein bin ich immer zu haben.“
„Aber sehr gerne. Wir
wären natürlich auch an Ihrer Meinung  interessiert. Welche Auffassung haben sie denn in Bezug auf dieses Thema?“
   „Ich würde von mir sagen, dass ich an irgendetwas Göttliches glaube.“
   „Genau so haben es auch einige von uns von sich gesagt. Einige von uns finden den Aspekt besonders wichtig, dass es nur dann Sinn macht, sich moralisch zu verhalten, wenn es irgendwie einen Gott gibt, der einen irgendwann für das eigene Handeln zur Rechenschaft zieht.
Doch andere meinen, es gäbe so etwas wie ein natürliches Recht und charakterliche Tugenden im Sinne eines humanistischen Ideals, es brauche keinen Gott als Begründung oder Motivation, sich moralisch zu verhalten.
Und wieder andere meinen, wenn es denn einen Gott gibt, wie der es dann zulassen kann, dass so viel Leid und Elend auf der Welt geschieht und so viele Menschen zu Schaden kommen?
Und schließlich meinen einige, wenn es keine höhere Instanz gibt, die einen irgendwann zur Rechenschaft zieht, dann braucht man sich doch überhaupt nicht an irgendwelche moralischen Regeln zu halten, dann könne man einfach tun, was einem selbst den größten Nutzen bringt und den meisten Spaß macht.“
   „Und welche Ansicht vertreten nun sie?“
   „Also ich glaube nicht an einen Gott, ich bin dann wohl ein  Atheist, denn ich vermag in dieser Welt nicht das Wirken irgendeines Gottes zu erkennen und weiterhin ist es aufgrund meiner Lebenserfahrung meine tiefste Überzeugung, dass Vorstellungen von einem Weiterleben nach dem Tode oder so etwas wie Wiedergeburt doch ganz offensichtlich unsinnig sind.“
   „Aber haben Sie denn nicht irgendwo das Gefühl dass da irgendeine spirituelle Macht in und durch diese Welt wirkt?“
   „Sie reden hier von Gefühlen. Gefühle haben im Leben sicherlich einen bestimmten funktionalen Zweck im Rahmen der biologischen Hormonsteuerung, aber das Einzige was letztlich zählt, ist ja wohl der Verstand. Die Naturwissenschaften vermögen heutzutage, alles, was in dieser Welt vorgeht, zu erklären und haben mittlerweile jeglichen Aberglauben widerlegt. Die Welt ist über die Naturwissenschaften vollständig erklärbar und diese haben keinen Beweis dafür gefunden, dass es da irgendeinen Gott gibt. Und wenn ich meinen eigenen Verstand einsetze, der, das darf ich wohl von mir sagen, doch recht gut entwickelt ist, so vermag ich in dieser Welt auch kein göttliches Wirken zu erkennen.“
   „Oh, das ist interessant! Sie sind also tatsächlich der Überzeugung, dass ihr Verstand und ihr Intellekt ausreichen, diese Welt und das Leben an sich zu verstehen?“
   „Ja, natürlich, wie sollte es denn sonst sein?“
„Hmmm, eine derart steile These überrascht mich jetzt doch etwas. Haben Sie sich denn schon einmal mit Quantenmechanik beschäftigt?“
   „Nein, nicht wirklich. Dieses Thema ist ja hochkompliziert und sehr anspruchsvoll. Das ist auch nur etwas für die allergrößten Koryphäen der Wissenschaft. Es wird ja ohnehin gesagt, dass niemand diese Quantenmechanik richtig versteht.“
   „Das stimmt, das sagen einige dieser Wissenschaftler sogar selbst. Doch es gibt eine ganze Reihe Abhandlungen von wirklich guten Wissenschaftlern und Wissenschaftsjournalisten, die das doch sehr anschaulich zu erklären vermögen, so dass man als einigermaßen intelligenter und interessierter Mensch zumindest eine Vorstellung davon zu erhalten vermag.“
   „Ich habe mich bisher noch nicht darum bemüht.“
   „Dann ist es allerdings sehr schwierig für mich, mich mit ihnen auseinanderzusetzen. Wenn Sie persönlich der Überzeugung sind, das Wesen dieser Welt vollkommen über die Naturwissenschaften und mit ihrem Verstand erfassen zu können, sind sie möglicherweise nicht auf dem aktuellen Stand der Erkenntnisse der Menschheit.“
   „Ich finde aber schon, dass ich hinreichend gebildet und sehr gut informiert bin, ich halte mich über die Medien und mit populärwissenschaftlicher Lektüre über die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft auf dem Laufenden, nur speziell mit dieser Quantenmechanik habe ich mich noch nicht befasst.“
   „Gerade das wäre meiner Auffassung nach aber sehr wichtig, denn bei dem Fachgebiet der Quantenmechanik handelt es sich ja um lupenreine Naturwissenschaft und gerade die macht uns deutlich, dass wir diese Welt eben nicht vollständig mit den Mitteln unseres Verstandes begreifen können.

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